Der 200 Jahre Mann wirkte in beinahe 70 Produktionen mit und feierte gerade seinen 60. Geburtstag. Zum Anstoßen dürfte es jedoch nur Wasser, Eistee und Säfte gegeben haben, denn Robin Williams ist trockener Alkoholiker. Geboren 1951 in wohlhabende Verhältnisse war er lange Zeit ein einsamer Junge, denn wegen der Tätigkeit seines Vaters bei Ford zog die Familie mehrfach um, somit hatten Freundschaften keine Chance zu wachsen. Hin- und hergerissen wie er selbst waren daher auch seine Zukunftsvorstellungen. Politikwissenschaften oder Bühne? Heraus kam die Gewissheit dass er Schauspieler werden wolle.
1972 wurde er nach einem Vorsprechen an der bekannten Juilliard School in New York angenommen und studierte dort drei Jahre lang Schauspiel. Hier lernte er Christopher Reeves kennen, endlich ein Freund. Irgendwann in dieser Zeit bahnte sich wohlmöglich der Alkohol den Weg in Williams Leben. Den genauen Zeitpunk bemerkte er wie viele andere Abhängige anscheinend selber nicht. Aber es passierte. Als er nach drei Jahren zurück nach San Francisco zog blieb sein Freund, Christopher Reeves in New York. Wieder war er allein, sein Freund der „Superman“ nicht mehr da, der Alkohol aber stets greifbar, betäubte zuverlässig seine Sehnsüchte wie ein zerstörerischer Kryptonit (der Stein der Superman die Kräfte nimmt).
Auch die Heirat mit seiner ersten Frau 1978 gab Williams noch keinen Anlass zum nachdenken. Im Beruf stand er zunächst auf der Bühne und wurde 1977 von einem Fernsehproduzenten entdeckt. Plötzlich sah er sich an der Seite von Stars wie Frank Sinatra und Bette Davis im Rampenlicht.
Eine kleine Rolle als gewisser „Mork“, in einer Fernsehshow, war es, die ihn richtig bekannt machte. Die Zuschauer waren so begeistert, dass ihm diese Rolle für eine ganze Serie auf den Leib geschrieben wurde. Williams flimmerte als „Mork vom Ork“ für vier Jahre durch alle Wohnzimmer. Er hatte sein Ziel erreicht.
Doch der Ruhm war kein Pflaster gegen Einsamkeit und so wurde die Sucht größer. Eine Silvester Feier im Hause Woody Allens endete für ihn Out Of Control, soll er selbst berichtet haben. Von allem war reichlich vorhanden, und Williams fand kein Ende, bis er zu früher Stunde und ziemlich angetrunken Robert de Niro beleidigte und der Hausherr ihn vor die Tür setzte. Robin Williams hatte eine Grenze überschritten, sah diese jedoch noch immer nicht klar.
Sein Freund John Belushi starb 1982 mit nur 33 Jahren nach einer exzessiven Drogenparty an einem Mix aus Heroin und Kokain. Jetzt überdachte Williams seine eigene Lage erstmals. Doch dabei sollte es nicht bleiben und so kam die Wende für ihn mit der Geburt seines ersten Sohnes, 1983. ‚Endlich war ich auch ehrlich zu mir selbst und hatte die Kraft für einen kalten Entzug’, gestand er in einem Interview. Und: ‚Ich überstand den Entzug! Erfolgreich!’
Zwanzig Jahre, etliche Riesen Erfolge und mehrere Auszeichnungen später wurde Robin Williams rückfällig. Während eines Drehs in Alaska, wo er wieder einmal einsam, weder Rad fahren noch mit seinen Freunden und der Familie Zeit verbringen konnte, nahm er eines Abends einen Drink.
’Nur einen’ dachte er, ’das kann nicht schaden’. Doch innerhalb einer Woche hing er wieder an der Flasche. ‚Ich hätte nie geglaubt, dass es so schnell gehen kann’ stellte er fest.
Doch dieses Mal sollte der Alkohol nicht wieder siegen. Umgehend begab sich Williams erneut in eine Therapie und konnte schon ca. drei Monate später wieder arbeiten. Seine zweite Ehe allerdings konnte er nicht mehr retten. Nach 19 Jahren reichte seine Frau die Scheidung ein.
Bis heute macht er keinen Hehl aus seiner Krankheit. Etliche Hilfsprojekte wurden für ihn zu einer Art Absorber, hier steht nicht er im Mittelpunkt sondern fühlt sich gebraucht. Menschenrechte, Umweltschutz, Gesundheitsorganisationen und ein Hilfsprojekt für obdachlose Amerikaner (Comic Relief) zählen dazu.
IGTV gratuliert einem großartigen Schauspieler zum 60ten und einer starken Selbsterkenntnis.