Das Innere des menschlichen Auges besteht, wie auch bei allen Wirbeltieren, zum größten Teil aus dem so genannten Glaskörper, lat. Corpus vitreum. Dieser Glaskörper ist eine durchsichtige, gelartige Substanz aus Wasser, Hyaluronsäure und Kollagenfasern, die den gesamten kugelförmigen Innenraum des Auges zwischen der Linse (Augenvorderseite) und der Netzhaut (Augenrückseite) ausfüllt. Das Licht, das von der Augenlinse gesammelt und auf die Netzhaut geworfen wird, durchläuft also den Glaskörper.
Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses kommt es bei den meisten Menschen irgendwann zu Veränderungen in der Beschaffenheit des Glaskörpers: Bedingt durch Einlagerungen von Stoffwechselprodukten verändert und lockert sich die Verbindung zwischen Kollagenfasern und Hyaluronsäuremolekülen, die gelartige Substanz verflüssigt sich. In vielen Fällen hebt sich außerdem die äußere Membran der Glaskörpermasse durch Schrumpfung von der Netzhaut ab; hierbei kann durch einen Mitzieheffekt auch die Netzhaut selbst verletzt werden (Einriss), was wiederum eine Netzhautablösung mit Gefahr des Erblindens nach sich ziehen kann. Bei plötzlich auftretenden Sehstörungen wie Lichtblitzen, Einschränkungen des Sehfeldes durch dunkle Schatten oder schwarzen Schwebeteilchen sollte sofort ein Augenarzt aufgesucht werden, der den Zustand der Netzhaut durch eine optische bzw. Ultraschalluntersuchung beurteilen kann.
Ein weiterer Effekt, der mit der degenerativen Veränderung des Glaskörpers einher gehen kann, ist das Entstehen von mikroskopisch kleinen Ablagerungen aus Kollagenfasern im Glaskörper, die für die Betroffenen dann als faden- oder würmchenförmige Strukturen mit dunkleren, runden Knotenpunkten wahrgenommen werden, besonders bei guten Lichtverhältnissen vor hellen, kontrastarmen Hintergründen (Blick zum Himmel, Wände, Bildschirm). Diese Gebilde verschieben sich in charakteristisch huschender Weise synchron zum Wechsel der Blickrichtung, um bei starrem Blick langsam um ihre Grundposition herum zu schwenken. Das Phänomen ist international unter der französischen Bezeichnung mouches volantes („fliegende Mücken“) oder dem englischen Begriff floaters bzw. eyefloaters bekannt.
Solche Glaskörpertrübungen sind aus medizinischer Sicht völlig harmlos, können aber für die Betroffenen je nach Ausprägung und der individuellen psychischen Verfassung eine immense Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen – besonders nach dem Besuch beim Augenarzt, wenn von dort nur die subjektiv unbefriedigende Aussage kommt, dass dies nicht tragisch sei, man aber sonst nichts machen könne und der Betroffene sich doch bitte mit dem Leiden arrangieren möge. Manche schaffen es tatsächlich, die störenden Gebilde im Blickfeld weitgehend zu ignorieren und als Teil der Persönlichkeit anzunehmen, zumal die eigentliche Sehschärfe durch solche Glaskörpertrübungen meist nicht beeinträchtigt wird. Andere treiben die Objekte im Sehfeld in Depressionen und Neurosen. Mit der Folge psychosomatischer Erkrankungen und Verlust der Arbeitsfähigkeit.
Wie aber kann man den lästigen mouches volantes nun ursächlich beikommen? Tatsächlich besteht die Möglichkeit der operativen Entfernung der Glaskörpersubstanz mittels Einstich ins Auge, Absaugen und Ersatz durch Kochsalzlösung (Vitrektomie). Da die Operation jedoch etliche Risiken birgt, wie etwa die Gefahr einer nachfolgenden Linsentrübung (Grauer Star), einer Netzhautablösung und weiteres, wird kein Augenarzt von sich aus diese Maßnahme empfehlen, da aus seiner Sicht unverhältnismäßig und eben medizinisch nicht notwendig. Zwar wurde die Operationstechnik in den letzten Jahren verfeinert, doch die Grundrisiken bleiben. Schaut man ins Internet, so werden, besonders in Medizinforen und Berichten aus den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wundersame Erfolge durch Laserbehandlungen berichtet, bei welchen die lästigen Kollagenfasergebilde „verdampft“ oder in kleinere, weit weniger störende Fragmente zerschossen werden sollen. Leider finden sich in der deutschsprachigen Medizinwelt bisher keine derartigen seriösen Erfolgsmeldungen – dennoch ist es natürlich denkbar, dass auch hier die Weiterentwicklung der medizinischen Lasertechnik demnächst neue Behandlungsperspektiven eröffnet. Wir bleiben am Thema dran und werden Sie zu gegebener Zeit wieder aktuell informieren.