Ihre Gesundheit

„Ein Leben – Aktives Altern und Verletzlichkeit“

Berlin, 06.06.2013

Das Zentrum für Qualität in der Pflege hatte eingeladen zu einer Vernissage und einem Publikumsgespräch – doch es wurde eine Begegnung!

Dr. Ralf Suhr

Dr. Ralf Suhr

Mit den einleitenden Worten zu der Veranstaltung erläuterte Dr. Ralf Suhr, der Vorstandsvorsitzende des ZQP, die Intention dieser Veranstaltungsreihe. Ein Anlass des Come Together war die Ausstellungseröffnung „Ein Leben – aktives Altern und Verletzlichkeit“ mit den Fotografien von Knut Wolfgang Maron (Professors für kreative Fotografie an der Hochschule Wismar.

Prof. Knut Wolfgang Maron

Prof. Knut Wolfgang Maron

Bei diesen Bildern handelt es sich um eine sehr persönliche Dokumentation des Alltagsleben eines alternden Menschen. Maron begleitet über Jahre hinweg seine an Demenz erkrankte Mutter. Er versteht es, durch die Abbildung von Alltagsgegenständen und Alltagssituationen das Umfeld und den Umgang mit diesen Gegenständen so darzustellen, dass der Betrachter einen Bezug bekommt. Durch die persönliche Darstellung der Situation, die beim Fotografieren des ersten Bildes (hier: Patientin mit Augenklappe) entstanden ist, ermöglichte er den Ausstellungsbesuchern einen kleinen Einblick in die Welt der Emotionen eines Pflegenden. Für die Qualität in der Pflege ist diese Form der Emotion der Pflegenden sehr wünschenswert!

Patientin mit Augenklappe

Patientin mit Augenklappe

Bilder der Ausstellung
ein Ausstellungsbesucher

ein Ausstellungsbesucher

Der Auftakt des Abends, der diese Veranstaltung so einzigartig werden ließ, war ein Interview mit Dr. Henning Scherf (Bürgermeister a. D. der freien Hansestadt Bremen), geführt von Daniela Wiesler (Deutsche Welle).

Dr. Henning Scharf im Interview

Dr. Henning Scharf im Interview

Scherf beeindruckte zunächst das gesamte Auditorium, indem er jeden mit Handschlag begrüßte. Kerninhalt des Interviews stellten seine Erfahrungen dar, die er in 15 Pflegewohngemeinschaften, bei denen er zu Gast war, gesammelt hat. Über diese und andere Erfahrungen hat er Buch verfasst mit dem Titel „Grau ist bunt – Was im Alter möglich ist“. Auf die Frage, wie er sich die Pflege der Zukunft vorstellt, antwortete er zunächst mit einer Bitte. Er wünscht sich, dass die Bevölkerung die ältere Generation nicht in Stereotypen presst, sie die eigene Biografie und ihr eigenes Milieu weiterleben lässt und sieht sich als Fürsprecher der neuen Wohnideen für Senioren – frei nach dem Motto „sie sollen mit Leuten zusammen alt werden, je bunter umso anregender und umso besser“.

ein herzliches Interview!

ein herzliches Interview!

Dr. Henning Scherf lebt selbst seit zwanzig Jahren in einer Wohngemeinschaft mit 10 Personen. Diese Wohngemeinschaft hat einen Vertrag mit einer ambulanten Pflegeeinrichtung geschlossen, um zu gewährleisten, dass die Mitbewohner im Kreise ihrer Lieben ihr Leben bis zum Ableben führen können. Sein Wunsch ist es, dass dieses Projekt Schule macht und in Zukunft mehr Wohngemeinschaften dieser Art gegründet werden.

Der Abschluss seiner Ausführungen war eine Danksagung an die Filmindustrie, die mit Filmen wie  „zwei ziemlich beste Freunde“ und viele andere Veröffentlichung das Thema Pflege sehr positiv in die Welt tragen. „… Nun ist es an uns allen, dies aufzunehmen und weiter zu bringen …“.

IGTV möchte sich bei Dr. Henning Scherf bedanken. Wenn man sieht, mit welcher Energie und welcher Lebensfreude dieser Mann seinen Lebenabend begeht, bekommt man Lust aufs Älterwerden.

Die Ausstellung ist nach vorheriger Anmeldung noch bis zum 22. August in den Räumlichkeiten des ZQP in der Reinhardtstraße 45 zu sehen.

Tel. 030 275 93 95 – 0

www.zqp.de

Interview: JK   Fotos: HS

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