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Silver Surfer und ihre Kommunikationskanäle

Menschen der Generation 50 plus werden im Bereich des Internets gern als Silver Surfer bezeichnet. Der Ursprung dieses Namens liegt nicht bei der gleichnamigen Comicfigur des Superhelden aus den Marvel Comics, sondern ist eher eine Anspielung auf die möglicherweise silbergrauen Haare älterer Internetnutzer. Alle Jahrgänge, die vor 1963 geboren wurden gehören somit zu eben dieser Gruppe.

...Menschen beim Surfen...

...Menschen beim Surfen...

Wagen wir einen kleinen Rückblick in das Jahr 1960, in die Zeit des Kalten Krieges:

Die Medien der Zeit sind das Radio (gern auch noch als Rundfunk bezeichnet), das neu aufkommende Fernsehen (in der Anfangsphase noch in schwarz/weiss) und natürlich das Telefon.

Zu dieser Zeit ist es noch in keinster Weise üblich, dass jedermann über einen privaten Telefonanschluss bzw. ein eigenes TV-Gerät verfügt. Man telefoniert aus der Telefonzelle und schaut gern mal bei Nachbarn und Verwandten eine Sendung auf einem der zwei Kanäle…

Dieser Rückblick soll verdeutlichen, dass diese Generation in ihren frühen Jahren kein Internet, keine E-Mails, keine Handys und damit auch kein Facebook hatte. Heute indes werden eben diese multimedialen Errungenschaften als selbstverständlich -und somit auch ihr kompetenter Umgang damit- vorausgesetzt. Die Glücklichen, die bereits das aktive Berufsleben hinter sich gelassen haben, können sich mit diversen Fortbildungsmöglichkeiten (reicht vom Volkshochschulkurs bis hin zum Privatunterricht) den qualifizierten Umgang aneignen. Die Gruppe der Berufstätigen hat es da ein wenig schwerer.

IGTV hat sich die Frage gestellt, ob die persönlichen Befindlichkeiten dieser Nutzer ausreichend berücksichtigt und in den multimedialen Angeboten wie etwa Internet-Portalen umgesetzt werden. Zu diesem Zweck haben wir mit den Verantwortlichen von zwei ausgewählten Portalen ein Interview geführt. Hier zunächst Auszüge aus dem Gespräch mit Thomas Bily (Vorstand) des Newcomers www.seniorbook.de :

..der newcomer www.seniorbook.de

..der newcomer www.seniorbook.de

Wer sind ihre User?

„Über 90 Prozent unserer Nutzer sind zwischen 45 und 75 Jahre alt. Die entscheidende Botschaft daraus ist, dass es diese Zielgruppe gibt und seniorbook eine gemeinsame Basis für diese Altersspanne bietet.

Der Anteil der Frauen liegt bei 56 Prozent, was nicht überrascht, weil: das Internet soll ja weiblich sein. Im Ernst: Frauen sind deutlich mitteilsamer in der Diskussion und in den Kommentaren. Männer tauchen reduzierter und konzentrierter auf. Insgesamt betrachtet verzeichnet seniorbook eine sehr aktive Nutzerschaft.“

Welche Bereiche und Inhalte werden am häufigsten besucht?

„Rein nach Zahlen betrachtet sind Themenwelt, Pinnwand, Nachrichten und Chat am besten besucht. Der Chat ist manchmal eine heikle Angelegenheit, weil gerade da der Umgangston mitunter flapsig wird. Das enttäuscht dann genau die Menschen, die eine ansonsten reife Tonalität an seniorbook schätzen.

Thomas Bily

Thomas Bily

seniorbook ist aber nicht nur eine Frage der Menge: hier kann jeder sein Thema platzieren, seine Interessen und Leidenschaften teilen. So wie im richtigen Leben gibt es für Fußball mehr Interessenten als etwa für Tassenmalerei. Aber Berechtigung und Platz findet beides auf seniorbook.“

Wenn die gute Fee Sie besuchen kommt, was wünschen sie sich für Ihre Plattform und was wünschen sie sich für Ihre User?

„Die gute Fee kommt sicher gern zu uns, denn wir haben uns lauter guten Werten verschrieben wie Verlässlichkeit, Sicherheit, Respekt, Ehrlichkeit, Geborgenheit und Hilfsbereitschaft.

Wünschen würden wir uns für seniorbook, dass die Menschen in Deutschland unsere Werte erkennen und ihnen vertrauen. Denn dann werden die Nutzer nur so zu uns strömen. Die Deutschen haben bis dato ein sehr gespaltenes Verhältnis zu sozialen Netzwerken vor allem wegen Fragen zu Sicherheit und Sinnhaftigkeit. Auf beides gibt seniorbook durchweg positive Antworten. Das muss noch bekannter werden.

Unseren Nutzern wünschen wir, dass sie mit seniorbook ihr Leben bereichern, neue Menschen und Interessen entdecken und gelassen in guter Gesellschaft älter werden können. Das ist ein wichtiges Ziel in unserer Zeit – und alles andere als selbstverständlich.“

Das zweite von uns ausgewählte Portal ist www.seniorentreff.de. Seniorentreff ist mit 15-jähriger Geschichte vermutlich der erfahrenste Anbieter. Hier nun Auszüge aus dem Interview mit Chefredakteur David G. Rieder:

..die Erfahrenen www.seniorentreff.de

..die Erfahrenen www.seniorentreff.de

Wer sind ihre User?

„Die ältere Generation im Querschnitt. Unsere Nutzerinnen und Nutzer sind in der großen Mehrzahl deutschsprachig und wohnen in Deutschland, den Nachbarländern oder auch weiter entfernt. Da im Seniorentreff Entfernungen keine Rolle spielen, tummeln sich hier aber auch sehr viele Nutzer, die ihren Wohnsitz ins Ausland verlagert haben und jetzt aus ›aller Herren Länder‹ mit Menschen in ihrer Heimat kommunizieren.“

Wo sehen sie die Stärken/Schwächen der Silver Surfer und mit welchen Tools unterstützen Sie diese bzw. wirken ihnen entgegen?

„Die Stärken der älteren Internetnutzer sind aus unserer Sicht vielfältig:

• Ältere Menschen verfügen über einen großen Erfahrungsschatz und sind oft in der Lage, hochwertige Inhalte mit viel Wissenshintergrund beizutragen.

• Viele ältere Menschen verfügen über einen gepflegten Diskussionsstil.

• Viele ältere Menschen formulieren ihr Anliegen präzise.

• Aufgrund mit dem Alter oftmals zunehmender Zeitressourcen und möglicherweise abnehmender Mobilität, haben ältere Internetnutzer von sozialen Online-Netzwerken den größten Mehrwert und sind daher sehr aktiv.

Diesen Stärken und Bedürfnissen versucht das Portal www.seniorentreff.de seit mehr als 15 Jahren Rechnung zu tragen. Entsprechend haben sich unsere Schwerpunkte entwickelt:

Die am meisten frequentierten Angebote in unserem Netzwerk sind der Chat und das Diskussionsforum, direkt gefolgt von den eigenen Blogs der User. Es gibt einen äußerst regen Austausch von Privatnachrichten. Ein weiterer sehr wichtiger Bereich sind die realen Treffen und die lokalen und thematischen Gruppen, die untereinander organisiert werden. Gerne genutzt werden außerdem Informations-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote.

»Schwächen« älterer Internetnutzer im Vergleich zu jüngeren sehen wir nur bedingt. Es mag sein, dass sich viele ältere Menschen zunächst mit den technischen Möglichkeiten vertraut machen müssen, da sie diese oftmals noch nicht kennengelernt haben. Hier sehen wir aber eine enorme Lernfähigkeit, die einen Beweis für die Möglichkeit des lebenslangen Lernens liefert. Es nehmen gleichzeitig aber auch viele sehr erfahrene Internetnutzer an unserem Netzwerk teil, die schon lange oder sogar seit den Anfängen des www dabei sind. Diese leisten Computeranfängern sehr gerne Unterstützung.

Wir erleben unsere Nutzer als sehr aufgeschlossen und interessiert. Außerdem beobachten wir ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft und einen verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit dem Internet. Den Begriff »Silver Surfer« halten wir übrigens für bedenklich, da solche Kunstbegriffe aus der Werbewirtschaft die ältere Generation eher diskriminieren als treffend beschreiben.“

Wenn die gute Fee Sie besuchen kommt, was wünschen sie sich für Ihre Plattform und was wünschen sie sich für Ihre User?

„Für unsere User wünschen wir uns Gesundheit, ein langes Leben und weiterhin sehr viel Spaß und Austausch auf www.seniorentreff.de. Für die gemeinsame Plattform und alle Beteiligten wäre es toll, wenn die ältere Generation das Ansehen und die Anerkennung erhielte, die sie verdient hat. Die gute Fee könnte sich zudem beweisen, indem sie den wichtigen und anregenden Dialog zwischen den Generationen fördert. Hier sehen wir ein großes Potential unserer Gesellschaft.“

Wenn man berücksichtigt, dass Silver Surfer seit  Ende der 90er Jahre aufgrund ihrer zumeist hohen Kaufkraft mit als  wichtigste Zielgruppe im Rahmen des Internetmarketings gelten kann man gespannt sein, ob und wie die Wünsche und Hoffnungen der Betreiber dieser Portale in Erfüllung gehen. Wir werden dies weiter beobachten und bei entsprechendem Anlass erneut berichten.

Interview: JK

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