Dieser Mann gilt heute allgemein als Begründer der modernen plastischen Chirurgie.
Neben allgemeinen Untersuchungen zur Physiologie und operativen Technik von Hauttransplantaten lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in der wiederherstellenden Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Augenheilkunde.

Johann Friedrich Dieffenbach
Dieffenbach kommt am 1. Februar 1792 in Königsberg, Ostpreußen, zur Welt. Er erlangt die Studienreife in Rostock 1812 und beginnt ein Theologiestudium, das er im Folgejahr in Greifswald fortsetzt. 1814-15 nimmt er als Freiwilliger an den sog. Befreiungskriegen der preußischen Armee gegen die napoleonische Besatzung teil. Offenbar sind es die unmittelbaren Eindrücke von schweren Kriegsverletzungen und Verstümmelungen, die ihn nach Kriegsende zum Studienwechsel ins Medizinfach bewegen. Hierzu begibt er sich 1816 wieder nach Königsberg und studiert dort bis 1820. Weitere Stationen seiner praktischen Ausbildung sind Bonn, Paris, Montpellier und Würzburg, wo er im Oktober 1822 promoviert.
Seine damalige Lebensgefährtin und spätere erste Ehefrau Johanna Motherby ist mit dem Gelehrten Wilhelm von Humboldt, dem Mitbegründer der Berliner Universität, befreundet. Humboldt, vom großen Talent des Mediziners überzeugt, bewegt das Paar zum Umzug nach Berlin. Dieffenbach legt hier 1823 sein medizinisches Staatsexamen als „Arzt und Operateur“ ab und eröffnet eine Praxis in der Stadtmitte, Jägerstraße. Bald ist er eine Berühmtheit, selbst der preußische Kronprinz zählt zu seiner Patientenschaft. Sein handwerkliches Können, gepaart mit rastloser Innovationskraft und sozialem Geist, führt ihn 1829 als Chefarzt auf die chirurgische Abteilung der Berliner Charité. 1832 verleiht die Universität ihm den Rang eines Gastprofessors, acht Jahre später, 1840, wird er nach dem Tod Karl von Graefes dessen Nachfolger als Direktor der chirurgischen Universitätsklinik Berlin, Ziegelstraße. Er führt erfolgreich tausende Operationen durch (Stichworte: Klumpfuß, Dammschnitt, Schielen) und gehört zu den ersten Ärzten, die ab 1847 die Narkose mittels Äther als Novum in den medizinischen Alltag bringen.

Johann Friedrich Dieffenbach
Mitten in einer Vorlesung ereilt ihn am 11. November 1847 der plötzliche Tod, wohl durch einen Schlaganfall. Seine Grabstätte findet sich auf dem Friedrichswerderschen Friedhof II in Berlin-Kreuzberg.
Seit 1982 verleiht die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) jährlich die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste als Anerkennung für hervorragende Verdienste in der Unfallheilkunde.
Text: Alexander Strauch Fotos: Institut für Historische Medizin der Charité
[…] verbreitet. Dort wohnt die Hebamme Martha Vogelsang mit ihrem Sohn August. Sie ist es auch, die Dr. Johann Friedrich Dieffenbach zu Hilfe ruft, als ein Schiffer plötzlich hohes Fieber bekommt. Als als zweiter dirigierender […]