Ihre Gesundheit

Bauchspeicheldrüsenkrebs – das Pankreaskopfkarzinom

Anlässlich des Ablebens des Schauspielers Patrick Swayze möchten wir Ihnen gern mehr Informationen zu dem Thema des Bauchspeicheldrüsenkrebs liefern. Aus Diesem Grund haben wir mit einem Mitglied unseres Fachbeirats Dr. Boris Jansen-Winkeln (Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie, Schlossparkklinik Berlin) ein Interview geführt.

laparoskopischer Blick auf ein gesundes Pankreas

laparoskopischer Blick auf ein gesundes Pankreas

Wie schwerwiegend ist diese Erkrankung?
Das Pankreaskopfkarzinom ist eine der schwerwiegensten Tumorerkrankungen überhaupt. Die sogenannte 5-Jahre-Überlebensrate ist mit 4% die niedrigste aller Krebserkrankungen.

Wie häufig tritt Sie auf?
Im Verhältnis zu anderen bekannten Krebsarzten wie Prostata, Brust und Darm tritt sie deutlich seltener auf. Das Pankreaskarzinom liegt auf der Statistik der Krebsneuerkrankungen den 9. bzw. 10. Paltz ein (Frauen/Männer). Etwa 3% aller Tumorerkrankungen werden durch Pankreaskarzinome hervorgerufen, aber der Prozentsatz der Krebstodesfälle ist doppelt so hoch. Dadurch belegt das Pankreaskarzinom Platz 4 der tumorbedingten Todesfälle. Es tritt eher im höheren Lebensalter auf, daher besteht zu befürchten, daß durch den demographischen Wandel diese Zahlen noch ansteigen.

Welches sind die Risikogruppen?
Ich möchte lieber Risikofaktoren benennen. Wie Sie wissen gibt es genügend Menschen, die Risikofaktoren haben und dennoch nicht erkranken. Gut belegte Risikofaktoren sind Rauchen und Übergewicht – und auch exzessiver Alkoholkonsum. Darüber hinaus gibt es bestimmte genetische Faktoren, sowie genetisch bedingte andere Tumorleiden.

Welche Therapiemöglichkeiten existieren?
Die einzige curative Therapie, das heißt eine Behandlung um die Krankheit oder den Tumor zu heilen, ist die Operation. Natürlich werden auch durch
eine Operation die Patienten nicht immer geheilt, jedoch stellt die Operation die einzige Option dar. Die zugrundeliegende Entscheidung ist aber
nicht: „Sollen wir, oder sollen wir nicht operieren?“. Zunächst muß genau diagnostiziert werden, denn nur ca. 10-15% der Patienten können kurativ
operiert werden. Da das Pankreaskarzinom leider meist erst spät erkannt wird, ist der Tumor bei Diagnosestellung meist schonstark ausgebildet. Aufgrund dessen kann der Tumor bereits so weit in benachbarte Organe eingewachsen sein, dass eine Operation nicht mehr sinnvoll ist, oder daß der Tumor metastasiert bzw. gestreut hat. Auch dann ist eine Operation nicht mehr sinnvoll. In einer solchen Situation ist dann in erster Linie eine Medikamentöse Therapie sinnvoll.

Manchmal kommen Patienten in die Sprechstunde, die Ihre Röntgenbilder mitbringen und eine Empfehlung haben wollen. Man kann anhand der Untersuchungsbefunde oftmals nicht genau sagen, wast operabel ist, und was nicht. Hier ist der Arzt und damit natürlich auch der Patient in einem Dilemma. Ohne das Gewebe des Tumors untersucht zu haben, kann man nicht mit Sicherheit sagen, um was für einen Tumor es sich handelt. In diesen Fällen muß man die Operation beginnen und kann versuchen, den Tumor komplett zu entfernen. Sollte das chirurgisch nicht machbar sein, so kann man leider nur eine feingewebliche Probe entnehmen. Dann ist die Diagnose gesichert.

Ich möchte das jetzt noch einmal kurz zusammenfassen:
Wenn der Tumor operabel ist, dann soll eine Operation erfolgen. Ist der Tumor inoperabel oder hat er gestreut, ist eine medikamentöse Therapie indiziert. Wichtig ist bei dieser Erkrankung die enge Anbindung an den Patienten. Wichtig ist als Krankenhaus oder Praxis nicht nur die Operation oder Chemotherapie anzubieten. Dazu gehört ein Supportiv-Bereich aus Psychoonkologie, Sozialdienst, Physiotherapie, Ernährungsberatung und auch
der Seelsorge. Mit dieser Unterstützung können dann die Ärzte – ob Chirurgenoder Onkologen – das Therapiekonzept aufbauen.

Wir bedanken uns bei Dr. med. Boris Jansen-Winkeln, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie, Koloproktologe (European Board of Surgery)

2 Kommentare zu “Bauchspeicheldrüsenkrebs – das Pankreaskopfkarzinom”

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