Ihre Gesundheit

Pilates – mehr als ein Bewegungsprogramm

Fitnessstudios, Sportclubs und andere Anbieter locken mit unzähligen Kursen und Bewegungsangeboten die immer häufiger auch von den Krankenkassen als Präventionsmaßnahme anerkannt und entsprechend bezuschusst werden. Aber nicht für jeden kommen alle Angebote in Frage. Bei Pilates geht  es um eine vergleichsweise schonende, aber sehr wirkungsvolle Bewegungsform, die auf eine Balance von Köper und Geist zielt.

Dass regelmäßige Bewegung zu den Grundsäulen einer gesunden Lebensweise gehört, ist den meisten Menschen bekannt. Viele könnten ihre Gesundheit nachhaltig verbessern, wenn Sie irgendeinen Sport treiben und sich öfters an der frischen Luft aufhalten würden. Für manch einen bringt körperliche Anstrengung aber auch Gefahren oder Schmerzen. Menschen mit Herz-, Kreislauf-, Gelenk- oder Stoffwechselproblemen kann körperliche Belastung unter Umständen mehr schaden als nützen. Leute mit Übergewicht z.B., die sich eigentlich aus therapeutischen Gründen mehr als andere bewegen sollten, würden in kurzer Zeit durch die starke Belastung ihre Gelenke ruinieren, wenn sie plötzlich anfangen würden, intensiv zu joggen.

Für solche, aber auch für viele andere, die sich einfach nur körperbewusst bewegen wollen, eignet sich »Pilates«. Gemeint ist eine spezielle Methode zur systematischen Kräftigung der Muskulatur, die der 1883 in Deutschland geborene Joseph Hubert Pilates entwickelt hat. Heute sind über 500 Übungen mit und ohne Geräten bekannt, die dem Körpertraining nach Pilates zugerechnet werden.

Pilates selbst litt von Geburt an unter Asthma und Rachites und galt entsprechend als schwächlich und gesundheitlich labil. Er widmete sich bereits als Jugendlicher intensiv seiner Gesundheit und Kondition und überwand Im Laufe der Zeit seine Gebrechlichkeit vollständig. Als junger Mann galt er als ebenso begeisterter wie vielseitiger Sportler. Während des ersten Weltkrieges kam er in englische Kriegsgefangenschaft und entwickelte dort einfache Methoden um Verwundeten und Kranken den Beginn der Rehabilitation noch im Krankenbett zu ermöglichen. Aus den ersten Versuchen mit Stahlfedern gingen im Laufe der Zeit über 20 unterschiedliche Apparate hervor, die zum Teil noch heute im Einsatz sind.

1923 emigrierte Pilates nach New York, wo er erfolgreich ein eigenes Studio betrieb und viele Menschen trainierte und bei der Rehabilitation half.

Ziel der speziellen Übungen war stets: »den Körper gleichmäßig zu entwickeln, falsche Haltungen zu korrigieren, die körperliche Vitalität wieder herzustellen, den Verstand zu beleben und den Geist aufzurichten.«. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz war Pilates damals seiner Zeit weit voraus.

Kein Wunder also, wenn die Bewegungsangebote nach Pilates heute eine Renaissance erfahren und sich in unzähligen Fitnessstudios, Gesundheitszentren, Vitalklubs und selbst Volkhochschulkursen großer Beliebtheit erfreuen.

Pilates

Aber längst nicht jedes Angebot welches sich heute »Pilates« nennt, wird dem Erfinder gerecht.

Wesentlich sind die nachfolgenden Elemente:

• Körperkontrolle. Pilates selbst nannte seine Methode »Contrology«. Nicht nur die einzelnen Übungen sondern auch die Übergänge sollten Resultat einer bewussten Körperarbeit sein.

• Streckung: Die gestreckte, entlastete Wirbelsäule ist Ausgangspunkt einer jeden Bewegung.

• Atmung: Das kontrollierte Ein- und Ausatmen sind Grundlage für Konzentration und Zentrierung:

• Zentrierung: Die Muskeln rund um die Körpermitte – dem Bauchnabel – spielen bei Pilates eine wichtige Rolle. Die kontrollierte Spannung und Stabilität im Zentrum gilt als Grundlage für alle weiteren Übungen.

• Präzision: Viele einfache Bewegungen folgen eingeschliffenen Mustern, die optimiert werden können und schnell zu einem bewussteren Körpergefühl führen

• Konzentration: Körper und Geist sollen in Einklang gebracht, jede Bewegung kontrolliert und entsprechend langsam ausgeführt werden. Die behutsame Bewegung schließt alle Körperbereiche ein und kräftigt sie gleichmäßig und wirkungsvoll.

Parallelen zu fernöstlichen Kampfsportarten und Entspannungsmethoden wie QiGong und Yoga sind offensichtlich. Nicht nur die besondere Bedeutung der Atmung (als Grundlage für jede bewusste Bewegung und Entspannung) sind den Methoden gemein, sondern auch die kontrollierte Ausführung der Bewegungen, die Konzentration auf die Balance von Körper und Geist und die Zentrierung auf einen Mittelpunkt.

Am Ende ist es sogar ziemlich egal für welche Form der Bewegung und Entspannung Sie sich entscheiden, wichtig ist vor allem, dass Sie das, was Sie machen bewusst und mit Konzentration machen. Nur dann werden Sie durch die deutlichen Kräftigung ihrer Muskulatur zu neuer Lebenskraft und mentaler Stärke kommen und nicht selten ein neues Körpergefühl erleben, welches auf alle Bereiche Ihres Lebens ausstrahlt.

Text: SW| Foto: © 12foto.de | fotolia]

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