Berlin, 20. Mai – „Koalition gegen Schmerz“ definiert Handlungsaufforderungen an die Gesundheitspolitik. Abschaffung der Austauschpflicht für starke Opioide, sowie Integration der Schmerztherapie in die medizinische Ausbildungsverordnung.
„…die Linderung von Schmerzen ist ein Menschenrecht…“ mit diesen Worten eröffnet Dr. med. Marianne Koch die Pressekonferenz der „Koalition gegen Schmerz“.
Worum geht es?
Seit der seit 2008 vorgeschriebenen Austauschpflicht von Arzneimitteln ist der Apotheker verpflichtet ein verschriebenes Medikament durch ein subventioniertes Präparat, bzw. durch eines der drei günstigsten Produkte zu ersetzten. Dies trifft z. Zt. auch auf Opioide der WHO-Stuffe III zu.
In Deutschland benötigen etwa 15 Millionen chronische Schmerzpatienten und ca. 1,5 Millionen Krebspatienten Opioide der WHO-Stufe III.
Die Forderung der Koalitionsmitglieder diese Austauschpflicht aufzuheben wird wie folgt argumentiert:
Jede Umstellung eines Opioids kommt einer Neueinstellung gleich. Auch wenn Wirkstoff und Dosierung identisch sind, variiert häufig das Freisetzungsverhalten der Präparate. Die Folge sind unterschiedliche Wirkprofile, eine kürzere oder längere Wirkdauer sowie Über- oder Unterdosierungen.
Dr. med. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e. V. (DGS), bezieht sich bei seinen Ausführungen zu den unzumutbaren Verhältnissen für die Patienten auf eine Studie, die belegt, dass die Kostenersparnis von € 1,-/Tag zu einer Steigerung der Schmerzskala (1-10) um 2,3 Punkte führt.
Die zweite Forderung der „Koalition gegen Schmerz“ formuliert Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes.
Integration der Schmerztherapie in die medizinische Ausbildungsverordnung.
Die Schmerzforschung in Deutschland gehört zur Weltelite. Dies kommt leider nicht bei den Studenten an. Ein Medizinstudent kann momentan seine Approbation erhalten ohne einen Kurs zum Thema Schmerztherapie erfolgreich belegt zu haben.
Worin liegt hier das Problem?
Wenn jeder Mediziner in der Lage ist die Schwelle vom Akut-Schmerz zum chronischen Schmerz zu erkennen, somit den Patient davor bewahrt sein Leben lang starke Medikamente einnehmen zu müssen führt dies zur Steigerung der Lebensqualität, sowie zur Kostenersparnis!