Ihre Gesundheit

Knalltrauma durch Silvesterböller

Feuerwerk

Dauerlärm schädigt das Gehör – eine Tatsache, die allgemein bekannt ist. Weit weniger verbreitet indes ist die Einsicht, dass auch schon ein einzelner impulsartiger, lauter Knall zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Hörvermögens führen kann.

In diesem Zusammenhang weist die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) darauf hin, dass gerade Kinder und Jugendliche durch ihren oftmals unbedarften Umgang mit Silvesterfeuerwerk ein hohes Gefährdungspotential haben. Eine aktuelle Untersuchung der Universität Gießen sagt, dass etwa zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen Hörschäden erleiden, die sich auf den Knallimpuls von Kinderpistolen oder Feuerwerkskörpern zurückführen lassen. Auch die Verordnungen von Hörgeräten für Kinder und Jugendliche sind nach den Daten der DAK in den letzten Jahren um über ein Drittel angestiegen. Denn ein in nächster Nähe zum Körper detonierender Böller erzeugt für Sekundenbruchteile einen Schallpegel von etwa 130 Dezibel – etwa so, als stünde man direkt neben einem startenden Düsenflugzeug. Das menschliche Gehör kann sich in dieser extrem kurzen Zeit nicht auf den Lärm einstellen, es kommt zur Zerstörung der hörrelevanten Nervenzellen im Innenohr. Manchmal reißt auch das Trommelfell.

So warnt auch HNO-Arzt und DAK-Experte Dr. Jürgen Viezens: „Je näher der Knaller am Ohr, desto schlimmer der Hörschaden“. Die Folgen seien neben der messbaren Reduzierung des hörbaren Frequenzspektrums auch dauerhafte Ohrgeräusche, die nur vom Betroffenen selbst wahrgenommen werden (Tinnitus). Dr. Viezens: „Es fühlt sich an, als hätte man Watte im Ohr, oder aber man hört ein ständiges Brummen, Rauschen, Klingen oder Pfeifen, das nicht von außen kommt.“ Es verbleibe, so Viezens, eine Schwerhörigkeit besonders für hohe Frequenzen. So könnten etwa hohe Stimmen oder Vogelgezwitscher deutlich schlechter wahrgenommen werden. Daher der dringende Appell des Experten zum Umgang mit Knallkörpern:

„Schützen Sie sich und Ihre Kinder und halten Sie genügend Abstand. Zehn bis 20 Meter sollten zwischen dem explodierenden Böller und dem Ohr schon liegen.“

Text: MD Foto:  Matthias Falke – Fotolia.com

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