Stephanie Zschieschen-Steinfest wurde zur Unternehmerin des Jahres in Berlin gekürt. Da sie keine Intensivpflege für ihre Tochter Emilia fand, gründete sie kurzerhand einen Kinder-Intensivpflegedienst. Hier die Geschichte…
Ein Unternehmer ist eine Person, die ein Projket plant, gründet und selbstständig mit Initiative leitet, wobei sie ein persönliches Risiko bzw. das Kapitalrisiko übernimmt. So lautet die Definition eines Unternehmers.
Wie sieht das im Fall der Berliner Unternehmerin des Jahres 2010 aus? IGTV wollte mehr über das Engagement und das Unternehmen wissen und hat ein Interview anlässlich der Einweihungsfeier der neun Räumlichkeiten über den Dächern von Berlin mit ihr geführt:
Was sind „Kleine Strolche“?
Unser Pflegedienst widmet sich den kleinen Menschen unter uns, die besonderer bzw. intensiver Hilfe bedürfen. Wir haben das Unternehmen am 01. Juni 2006 als ersten ambulanten Pflegedienst für intensivpflichtige Kinder in Berlin und Brandenburg gegründet, da ich für meine frühgeborene Tochter Emilia keine qualifizierte Pflege finden konnte.
Mittlerweile versorgen mehr als 100 examinierte MitarbeiterInnen unsere Kinder. Somit gehört dieser Preis nicht mir allein, sondern vor allem meiner Tochter und dem gesamten Team.
Worin besteht der Unterschied zwischen einer Intensiv- Kinderbetreuung und einer herkömmlichen Kinderbetreuung?
Wir versuchen, mit unserer Pflege, die im häuslichen Umfeld stattfindet, den Eltern und den Kindern eine Hilfestellung zu geben. Es ist uns wichtig, mit unserer Pflege auch eine Anleitung und eine Entlastung für die Angehörigen darzustellen. Wir versorgen unsere Kleinen, indem wir ärztliche Anordnungen umsetzen, die sonst nur von geschultem Personal in einer Klinik möglich wäre. Zu unseren Kleinen Patienten gehören z. B. Kinder mit schweren Atemwegserkrankungen, angeborenen Fehlbildungen und Syndrome, kardiologische Erkrankungen und Instabilität des Herz-Kreislauf-Systems und viele andere Bereiche. Doch das würde hier den Rahmen sprengen.
Wer bezahlt die Kleinen Strolche?
Die Kostenträger sind Krankenkassen nach SGB V.
Wie sind Sie auf den Namen „Kleine Strolche“ gekommen?
Ja, sehen Sie, Strolche sind etwas anders als der Durchschnitt, sie sind eine lustige Bande, die sich von der breiten Menge unterscheiden. So etwa sind unsere Kinder.
Was gibt Ihnen die Kraft weiter zu machen?
Wenn ich morgens aufstehe und das Lächeln meiner Tochter sehe, die Tatsache, dass sie noch bei mir ist und so lebenslustig mir gegenüber tritt, gibt mir die Kraft, alles zu schaffen, so glaube ich.
Es ist sicher nicht immer einfach in unserer Branche, aber man bekommt auch ungeheuer viel zurück. Ich habe so viele schöne Momente mit den Kindern erleben dürfen, dass es mir schwerfällt, ein Ereignis herauszugreifen. Aber wenn Sie von den Eltern und den Kindern ein Lob erhalten, dass man seine Sache einfach gut gemacht hat, dann ist das genug Lob und Bestätigung.
Interview: JK Fotos: HS/SZS
Bei Interesse oder für weitere Informationen zu einem Kinder-Intensivpflegedienst wenden Sie sich bitte an: