Hamburg, 18. Juni
Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten führende Demenz-Experten Ergebnisse der herstellerunabhängigen PAQUID-Studie der Universität Bordeaux. Diese prospektive populationsbasierte Kohortenstudie erforscht seit 1988 die Hirnalterung bei ca. 3700 Menschen über 65 Jahren.
Prof. Dr. Ralf Ihl, Krefeld, sagte hierzu: „Bisher wurde keine Studie zur Risikosenkung des geistigen Abbaus im Alter über einen so langen Zeitraum durchgeführt. Um so interessanter ist der wissenschaftliche Hinweis darauf, dass sich bei Menschen das Fortschreiten der Hirnalterung verlangsamt, wenn sie EGb 761® (ein Gingko-Extrakt, d. Red.) einnehmen.“
Prof. Dr. Walter E. Müller
Prof. Dr. rer. nat. Walter E. Müller (Pharmakologisches Institut der Goethe-Universität, Frankfurt/Main) stellte in seinen Ausführungen zunächst den derzeitigen Stand der Demenzforschung dar. Danach existiere bisher keine kurative, also heilende Alzheimertherapie. Die bisherigen Strategien, über verschiedene Mechanismen die Substanz namens Beta-Amyloid (…das Eiweißmolekül APP (Amyloid Precursor Protein, erfüllt eine Funktion im Cholesterinstoffwechsel, wird von Nervenzellen in großen Mengen gebildet und in verschiedene Bruchstücke abgebaut; außerhalb der Nervenzellen lagern sich die Bruchstücke zu langen Ketten zusammen , die dann zu sogenannten senilen Plaques verklumpen) aus dem Gehirn zu entfernen, hätten leider total versagt.
Zellvernetzung
Ein neuer Ansatz sei die Prävention auf Basis der Unterstützung der Mitochondrischen Funktionen, d. h. man könne bei beginnenden Gedächtnisproblemen und bei Demenz viel tun, um die Symptome zu lindern oder das Fortschreiten zu verlangsamen. Lebensstilinterventionen wie viel Bewegung, mediterrane Ernährung, Verzicht auf das Rauchen oder geistige Aktivität stünden hierbei im Vordergrund. Mit Blick auf medikamentöse Interventionen hätte in der Forschung zum geistigen Abbau bislang beta-Amyloid im Mittelpunkt gestanden. Doch offenbar seien Ablagerungen dieses Eiweißes in den Nervenzellen nicht das alleinige Problem. „Andere mögliche Angriffspunkte müssen stärker untersucht werden, zum Beispiel die Mitochondrien, die ‚Kraftwerke‘ der Zellen“, sagte Prof. Müller.
Dopaminfreisetzung
Hier setze nun EGb 761® an: Der Ginkgo-Spezialextrakt greife direkt in die Pathogenese der Hirnalterung ein und wirke neuroprotektiv. Er stabilisiere die Mitochondrien und damit die Energiegewinnung in den Nervenzellen. Außerdem fördere er die Vernetzung von Nervenzellen und dadurch deren Informationsaustausch untereinander. Darüber hinaus verbessere EGb 761® die Durchblutung des Gehirns und reduziere die Schädlichkeit des für die Alzheimer-Demenz typischen Eiweißstoffes beta-Amyloid.
Gingko biloba
Die Ginkgo-Pflanze wird schon seit Jahrhunderten sehr erfolgreich in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) eingesetzt. Es gibt kein natürliches Vorkommen mehr. Aus disem Grund wird die Pflanze seit Langem vom Menschen kultiviert. Die mehr als 1000 Wirkstoffe dieses lebenden Fossils sind bis heute nicht vollständig erforscht. Zubereitungen aus den Blättern helfen, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und führen deshalb bei älteren Personen wegen der stärkeren Gehirndurchblutung oft zur Gedächtnisverbesserung. Hier in Deutschland ist jener Ginkgo-Spezialextrakt unter dem Produktnamen Tebonin erhältlich.
EGb 761® bei Demenz
Seine Wirksamkeit habe EGb 761® Prof. Müller zufolge vielfach auch bei Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz bewiesen. Positiv beeinflussen ließen sich nicht nur das weitere Voranschreiten von Gedächtniseinbußen, sondern auch neuropsychiatrische Symptome (mögliche mit Demenz einhergehende Verhaltensänderungen wie Antriebslosigkeit, Gereiztheit oder Unruhe). Prof. Ihl verwies auf die aktuellen Leitlinien der World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP), die EGb 761® bei leichter bis mittelgradiger Demenz als gleichwertig mit anderen Antidementiva empfehlen. Und nach entsprechender Empfehlung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sei EGb 761® durch die gesetzliche Krankenversicherung in der Demenztherapie bei 240mg Tagesdosis verordnungs- und erstattungsfähig.
Text: JK Bilder: Schwabe Pharma