Ihre Gesundheit

Deutscher Lungentag 2011

Das Motto des diesjährigen Deutschen Lungentages lautet: „Lungen-Check – Atmung o. k.?“.

Der menschliche Körper erhält den lebensnotwendigen Sauerstoff durch seine Atmungsorgane (Lungen, Bronchien). Der Atmungsvorgang wird täglich ca. 20.000 mal durchgeführt. Aus diesem Grund ist die uneingeschränkte Funktion von zentraler Bedeutung. IGTV hat den Pneumologen Dr. Oliver Noga (Berlin) nach der Bedeutung und dem Ablauf einer Lungenfunktionsprüfung  zum Lungen Check befragt:

Lungentest

Lungentest

Die Lungenfunktionsprüfung ist eine Untersuchung, welche in der Lage ist, eine große Zahl von Lungenfunktionsstörungen auf schmerzfreiem und sicherem Wege zu diagnostizieren. Eine „große Lungenfunktion“ oder Bodyplethymographie wird in einer Kabine durchgeführt. Der Patient umschließt mit dem Mund ein Rohr, über welches die Atmung aufgezeichnet werden kann; die Nase wird während des Tests mit einer Nasenklammer verschlossen. Es müssen diverse Atemkommados befolgt werden. Die Lungenfunktion erfasst diverse wichtige Parameter der Lunge. Zum Einen lässt sich das Lungenvolumen messen, welches bei verschiedenen so genannten restriktiven Erkrankungen vermindert ist. Weiterhin werden der Fluss sowie die Widerstände der Atemwege erfasst, diese erlauben eine Abschätzung bei so genannten obstruktiven Lungenerkrankungen wie z.B. der COPD. Weiterhin kann man den Luftgehalt der Lunge messen. Dies ist zur Abschätzung einer Überblähung oder eines Emphysems wichtig.

Weitere spezielle Methoden erlauben außerdem die Messung der Diffusion, d.h. der Durchtrittskapazität für Gase durch die Lunge oder die Messung der Atemkraft. Insgesamt ist die Lungenfunktion eine Untersuchung, welche eine große Anzahl von Erkrankungen diagnostizieren kann, daher sollte sie bei Verdacht auf eine Lungenerkrankung, aber auch bei Atemnot im Allgemeinen regelhaft durchgeführt werden. Um verlässliche Ergebnisse zu gewinnen ist die korrekte Durchführung von entscheidender Bedeutung. Daher sollte die Lungenfunktion nur von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation und Erfahrung durchgeführt werden.

Patient bei der Spirometrie

Patient bei der Spirometrie

Gibt es weitere Untersuchungen, insbesondere auch zur Früherkennung des Lungenkrebses? Wer gehört zur Risikogruppe und welche Tests können noch durchgeführt werden?

Ein großes Problem in der pulmonalen Früherkennung ist die Diagnose des Bronchialkarzinoms. Dies ist aber besonders wichtig, da bei frühzeitiger Entdeckung eine mögliche Heilung der Erkrankung mittels OP denkbar ist. Der Hauptrisikofaktor ist das Rauchen, daher kommen für eventuelle Screening-Maßnahmen auch in erster Linie Raucher in Frage. Allerdings ist die klassische Röntgenuntersuchung der Lunge zum Screening bei Risikopatienten nur bedingt verwertbar. Eine Röntgenuntersuchung der Lunge sollte allerdings nach Indikationsstellung durch den Arzt durchgeführt werden.

Aktuell ist eine große amerikanische Studie veröffentlicht worden, welche Hinweise ergab, dass die Durchführung eines so genannten Low Dose CTs möglicherweise sinnvoll sein könnte. Es konnte ein Überlebensvorteil im Rahmen der Studie gezeigt werden. Diese Untersuchung gehört derzeit nicht zu den routinemäßig angebotenen Untersuchungen. Eine native Niedrigdosis-CT des Thorax kann im Einzelfall (im Sinne einer individuellen Früherkennungsuntersuchung) gerechtfertigt sein. Wichtig ist ein ausführliches Aufklärungsgespräch, in dem einem zunächst klar werden sollte, dass der wirksamste Schutz vor Bronchialkrebs die Aufgabe des Rauchens ist. Weiterhin sollte besprochen werden, dass keine Methode eine hundertprozentige Aussage zum Nichtvorhandensein von Lungenkrebs zulässt, sowie dass im Rahmen der mit Strahlung belasteten Untersuchung Befunde erhoben werden können, die weitere Untersuchungen bis hin zu operativen Eingriffen nach sich ziehen können (mit entsprechenden Konsequenzen für Körper und Psyche). Die Gruppe mit dem anscheinend größten Nutzen sind  Raucher zwischen 55 und 75 Jahren mit einer Raucherhistorie von mindestens 30 Jahren.

Dr. Olver Noga, Pneumologe

Dr. Olver Noga, Pneumologe

Wer ist qualifiziert, einen solchen Test zu machen?

Falls man sich für einen solchen Test interessiert, sollte man sich an seinen behandelnden Arzt wenden um mit diesem alles Weitere zu besprechen.

Durchführen kann ihn eine Röntgen/CT-Praxis mit entsprechender Erfahrung und technischer Ausstattung. Hier kann man sich auch über entstehende Kosten informieren.

Interview: JK

Kommentar verfassen

Video der Woche

„Mykosen”

mykosen

Eine Infektionskrankheit, die durch eine Pilzart im lebenden Gewebe hervorgerufen wird allgemein als Mykose bezeichnet. Unter den 100.00 Pilzarten stellen jedoch nur 180 Arten einen Krankheitserreger für den Menschen dar.

zum Video >>

„Sportverletzungen im Kniegelenk”

vlcsnap-2011-09-12-07h24m01s49

Sportarten wie Handball, Fußball oder Basketball sind häufig der Grund für Verletzungen im Kniegelenk. Hierbei spielt leider oftmals der gegnerische Spieler, namentlich der unsanfte Kontakt mit ebendiesem, eine entscheidende Rolle.

zum Video >>

„Verletzungen am Sprunggelenk”

Verletzungen-am-Sprunggelenk

Zum Start der Sportsaison treten leider auch Verletzungen auf. Auf häufigsten treten Verletzungen am Sprunggelenk auf. Dr. Ulrich Schleicher, Arzt für Orthopädie und Teamarzt von Hertha BSC Berlin, erläutert einige Verletzungsarten, die die Bänder, genauer die Außenbänder, betreffen. Des Weiteren gibt er einige Tipps zur Prävention.

zum Video >>