Ihre Gesundheit

Magen


Der Magen in Form eines aufgeweiteten Schlauches zählt zum Verdauungstrakt. Hier sammelt sich die aufgenommene Nahrung, um vorverdaut und dann schubweise in den Dünndarm weitergeleitet zu werden.

Der Magen ist an seinem Eingang mit der Speiseröhre und am Ausgang mit dem Dünndarm verbunden. Ein Muskelring umschließt die Mündung der Speiseröhre und hält diese normalerweise geschlossen, bis aufgenommene Nahrung passiert. Im Magen findet die erste Phase der Verdauung statt: Eine innere Muskelschicht sorgt für Beweglichkeit, durch Kontraktionen wird der Speisebrei durchgewalkt und mit den Absonderungen der Magenschleimhaut (Säure, Enzyme) vermischt.
Der leere Magen liegt gefaltet im Oberbauch, kann aber seine Form, Größe und Lage deutlich ausdehnen, wenn er bis zu 3.000 cm³ Nahrung aufnimmt. Zwei eigene Arterienstränge stellen die Blutversorgung sicher.

Bulimie (Bulimia nervosa, Ess-Brech-Sucht)

Als Bulimie bezeichnet man eine psychisch bedingte Essstörung, verwandt mit Magersucht (Anorexia nervosa) und der Binge-Eating-Störung (Essanfälle mit Mengenverzehr weit über das gesunde Maß hinaus). Das Wort Bulimie stammt aus dem Griechischen und lässt sich mit „Ochsenhunger“ übersetzen. Damit umschreibt der Begriff aber lediglich die eine Seite der Symptomatik, nämlich die wiederkehrenden Heißhungerattacken. Zum Gesamtbild dieser Essstörung gehören aber auch die starken Schuld- bzw. Ekelgefühle nach dem Essen, verbunden mit einer aufkeimenden Panik vor möglicher Gewichtszunahme. So versuchen die Betroffenen, das gerade Gegessene möglichst schnell wieder los zu werden: Entweder durch selbst herbeigeführtes Erbrechen bzw. mit durch Medikamente forciertem Abführen oder durch anschließende Fasten- / Hungerphasen, oft kombiniert mit exzessiver sportlicher Betätigung und selbstzerstörerischem Arbeitseifer. Dazu können weitere ungesunde Lebensgewohnheiten oder soziale Auffälligkeiten kommen, wie Alkohol- und Drogenmissbrauch, exzessives Rauchen, selbstverletzende Handlungen, Kaufräusche und Ladendiebstähle sowie soziale Isolation und schwere Depressionen.

Eine Bulimie beginnt oftmals am Ende der Pubertät am Übergang zum Erwachsensein (sog. Adoleszenzphase). Manchmal ging bereits eine Phase mit Magersucht voraus. Im Gegensatz zu Magersüchtigen sind von Bulimie Betroffene meist nicht stark untergewichtig; sie nehmen sich aber selbst meist dicker wahr, als sie tatsächlich sind und wollen folglich auf keinen Fall zunehmen.

Die Suche nach den Ursachen für eine Essstörung gestaltet sich oft schwierig, da hier viele psychische, soziale (auch familiäre) sowie biologische und auch erbliche Faktoren zusammen wirken. Gerade junge, modebewusste Frauen versuchen häufig, dem heute geltenden Schönheitsideal möglichst nahe zu kommen. Schlanksein um jeden Preis. Schlanke bekommen Komplimente, über Dicke wird gelacht. Solange man sich über die Vorzüge des eigenen Körpers noch nicht klar ist, also Unsicherheit und ein geringes Selbstwertgefühl empfindet, ist man auch höchst empfänglich für die Signale und Urteile Anderer, mögen diese nun zutreffen oder nicht. Oftmals kommen noch belastende Situationen hinzu, wie der neue Leistungsstress beim Eintritt ins Studium oder ins Arbeitsleben. Auch traumatische Erlebnisse wie Unfälle, Trennung einer Beziehung oder Tod eines Angehörigen bzw. engen Freundes zählen zu den möglichen Gründen für die Ausbildung einer Essstörung.

Bedingt durch den Verlust an Nährstoffen, Flüssigkeit und Elektrolyten durch das häufige Erbrechen bzw. Abführen entwickeln von Bulimie Betroffene irgendwann Symptome einer Mangelernährung. Der Vitamin- und Mineralstoffhaushalt ist gestört. Häufig entwickelt sich eine chronische Entzündung der Speiseröhre durch das immer wieder herbeigeführte Passieren von vorverdautem Mageninhalt mit aggressiver Säure. Hierdurch wird auch der Zahnschmelz geschädigt und der Boden für Zahnfäule (Karies) bereitet.

Bevor eine Bulimie therapiert werden kann, muss sich der Betroffene erstmal eingestehen, dass er an einer solchen Essstörung leidet. Aus eigenem Antrieb gelingt dies nur selten, weshalb die Hilfe von vertrauten, wohl gesonnenen, mitfühlenden und geduldigen Mitmenschen enorm wichtig ist. Ist das Problem erst benannt und es kann frei darüber gesprochen werden, finden sich auch spezialisierte Psychotherapeuten, die durch die verschiedenen etablierten Arbeitswege (Gesprächs- Verhaltens- oder tiefenpsychologische Therapie) versuchen, die ursächlichen Überzeugungen, Einstellungen und Verhaltensmuster des Betroffenen positiv zu verändern. Hierzu gehört auch die Anleitung zur gesunden Nahrungsaufnahme, ggfs. mit Kontrolle und Belohnungen, sowie die Wiederherstellung der normalen sozialen Kontaktfähigkeit. Bei schwerer Depression kann die Therapie zunächst auch medikamentös (Antidepressiva) unterstützt werden. Diese Medikation darf indes keine Dauerlösung sein, da damit nur neue Abhängigkeiten entstehen.

Magengeschwür (Ulcus ventriculi)

Unter einem Magengeschwür versteht man eine lokal begrenzte, meist runde Schädigung der Magenschleimhaut, die im Unterschied zu den verschiedenen Formen von Magenkrebs kein unkontrolliertes Zellwachstum hat und auch keine Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Körperregionen bildet. In den meisten Fällen ist eine solche Schädigung der Mageninnenwand Folge einer länger bestehenden Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Diese Entzündung wiederum wird in aller Regel durch eine Besiedlung des Magens mit dem Bakterium Heliobacter pylori verursacht. Das Bakterium bringt das normalerweise ausgeglichene Verhältnis zwischen der aggressiven Magensäure und den Schutzfunktionen der Magenschleimhaut durcheinander, so dass die Magensäure lokal zerstörerisch wirken kann. Ein Magengeschwür betrifft hierzulande etwa 50 von 100.000 Menschen (jährliche Neuerkrankungen), das von Art und Entstehung her eng verwandte Zwölffingerdarmgeschwür hinter dem Magenausgang ist noch häufiger. Typisch ist ein erstmaliges Auftreten jenseits des 50. Lebensjahres. Hat man einmal ein Magengeschwür bekommen, besteht auch nach dem Abheilen der Geschwulst eine Neigung zum Auftreten von neuen Geschwüren (Rezidivbildung).

Ursachen für das Auftreten eines Magengeschwürs sind also meist Faktoren, die den Säure / Basen-Haushalt des Magens durcheinander bringen. Neben dem zuvor beschriebenen Bakterium können als körpereigene (endogene) Faktoren eine generelle Überproduktion von Magensäure, eine erbliche Veranlagung oder Störungen im normalen Bewegungsablauf (Peristaltik) des Magens, so dass in bestimmten Situationen Nahrung, die den Magen bereits passiert hat und mit scharfer Gallensäure versetzt ist, in den Magen zurück fließt. Gallensäure schädigt jedoch die Magenschleimhaut. Auch kann ein Mangel an einem bestimmten Eiweiß vorliegen, dass für das Wachstum und die Regeneration der Magenschleimhaut verantwortlich ist.

An äußeren (exogenen) Faktoren für das Entstehen eines Magengeschwürs müssen Genussgifte wie Alkohol und Tabak genannt werden: Resorbierte Bestandteile des Tabakrauchs kurbeln die Produktion von Magensäure an, besonders nachts, während größere Alkoholkonzentrationen im Magen zu einer Schleimhautentzündung führen. Ferner kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten die Mageninnenwand schädigen, etwa Schmerzmittel mit bekannten Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Kortisonpräparate. Hier kommt es aber immer auf die Dosis und die Einnahmedauer an. Bei einer Dauertherapie mit diesen Wirkstoffen verordnen Ärzte daher meist zusätzlich noch ein magenschützendes Präparat. Schließlich zählen noch psychische Faktoren wie Stress, Depression, traumatische Erlebnisse und Trauer zu den exogenen Ursachen für die Entstehung eines Magengeschwürs.

Magengeschwüre können völlig symptomfrei sein (besonders bei Dauertherapie mit den oben genannten Schmerzmitteln wegen anderer Erkrankungen), aber auch heftige Schmerzen (drückend bis stechend) verursachen, typischerweise im Oberbauch, also dem relativ schmalen Bereich zwischen dem untersten Rippenbogen und dem Bauchnabel. Die Schmerzen können in manchen Fällen auch hinter dem Brustbein oder im Rückenbereich wahrgenommen werden. Typisch ist, dass bei manchen Betroffenen ein Nüchternschmerz besteht, der bei Nahrungsaufnahme gelindert wird, während sich bei Anderen die Schmerzen erst bei vollem Magen einstellen bzw. verstärken. Da Magengeschwüre zu Blutungen neigen, zeigt sich ggfs. ein dunkel verfärbter Stuhl (Teerstuhl). Viele Betroffene klagen zudem über individuelle Unverträglichkeiten bestimmter Speisen.

Um ein Magengeschwür sicher zu diagnostizieren, ist neben der Befragung zu Beschwerden und Vorgeschichte sowie dem Abtasten der Bauchregion und einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) vor allem die Inspektion des Magens mittels einer Sonde nach wie vor die aussagekräftigste Untersuchungsmethode. Bei dieser so genannten Magenspiegelung (Gastroskopie) wird die gesamte Innenfläche des Magens bis zum Zwölffingerdarm nach pathologischen Veränderungen abgesucht, dabei können auch gleich kleine Gewebeproben zur labortechnischen Untersuchung entnommen werden. So lassen sich Magenschleimhautentzündungen sofort erkennen, bei manchen Geschwüren ist der optische Eindruck unklar, und erst die Feinuntersuchung im Labor gibt Aufschluss darüber, ob es sich im konkreten Fall um ein Magengeschwür oder um Magenkrebs handelt. Die Magenspiegelung dauert nur wenige Minuten und wird heute meist unter einer Kurzzeitnarkose durchgeführt, was für den Patienten weniger belastend ist.

So wie die Ursachen für das Entstehen eines Magengeschwürs vielfältig sind, richtet sich auch die individuelle Therapie nach der oder den jeweils gesicherten Ursache(n). Liegt eine Infektion des Magens mit dem Heliobacter-Bakterium vor, kann dieses mit einer Kombinationstherapie verschiedener Antibiotika bekämpft werden. Einem Zuviel an Magensäure wird durch Verabreichung von Medikamenten, die die Produktion des Magensaftes hemmen, entgegen gewirkt. Durch die verminderte Säuremenge verringern sich oft bereits die Schmerzen und die geschädigte Schleimhaut kann sich regenerieren. Unterstützen kann man den Heilungsprozess durch das zumindest vorübergehende Meiden von scharf gewürzten Speisen, Kaffee, Tabak und Alkoholika. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kommt auch das Unterbrechen einer den Magen belastenden Schmerzmitteleinnahme bzw. ein Ausweichen auf andere Präparate in Betracht. Magengeschwüre, die trotz dieser Therapieansätze nach einigen Wochen nicht abgeheilt sind (Nachuntersuchung, erneute Magenspiegelung), sowie solche, die wiederholt stark bluten, sollten operativ entfernt werden; es besteht Komplikationsgefahr (Magendurchbruch).

Über zwei Drittel aller Magengeschwüre heilen bei Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten von selbst ab, bei konsequenter Durchführung der richtigen medikamentösen Therapie sind es um die 90 Prozent. Einem erneuten Entstehen eines Magengeschwürs kann durch Weiterführen einer gesunden Lebensweise mit Meidung der individuell unverträglichen Speisen und Getränke sowie ggfs. einer Dauertherapie zur Verminderung der Magensäureproduktion (sog. Protonenpumpenhemmer) bestmöglich vorgebeugt werden.

Morbus Crohn

Mit diesem Begriff, benannt nach dem US-amerikanischen Internisten Burrill Bernard Crohn (1884–1983), wird eine chronische Erkrankung des Magen-Darm-Traktes bezeichnet, die in der medizinischen Systematik zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zählt, genau wie etwa die Colitis ulcerosa. Die Erkrankung kann in unterschiedlichen Schweregraden vorliegen und verläuft typischerweise in Schüben. Von der Speiseröhre bis zum Darmausgang kann der gesamte Verdauungsstrang betroffen sein; meist sind es jedoch einzelne Abschnitte des Darms, unterteilt durch gesunde Bereiche. Es zeigen sich Häufungen der Entzündungen im unteren Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) mit etwa 30 Prozent aller Fälle, sowie im Übergangsbereich vom Dünndarm zum Dickdarm (Ileocolon) mit 40 Prozent sowie im Dickdarm und Analkanal mit 25 Prozent. Die Häufigkeit von Neuerkrankungen liegt derzeit weltweit bei fünf von 100.000 Menschen. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, für Europa wird die höchste Krankheitsrate in Schweden registriert.

Wie immer, wenn die genauen Ursachen für eine Erkrankung noch nicht bekannt sind, kommt eine Vielzahl möglicher Ursachen ins Spiel, so auch beim Bemühen um eine Erklärung für das Entstehen von Morbus Crohn. Es scheint eine erbliche Veranlagung zu geben; neben auffälligen Häufungen von Erkrankungen innerhalb einer Familie zeigt etwa die Hälfte aller Patienten eine Mutation eines bestimmten Gens auf dem 16. Chromosom. Es müssen aber weitere begünstigende Faktoren hinzu kommen, etwa bestimmte Nahrungsbestandteile (hier besonders raffinierte Kohlehydrate wie Weißzucker), Störungen des Immunsystems oder psychische Faktoren wie häufiger Stress, Frust, Wut und Trauer.

Die typischen Symptome eines Entzündungsschubs sind wässriger Durchfall, verbunden mit krampfartigen Bauchschmerzen und manchmal leichtem Fieber. Mit den Durchfällen ist ein rascher Verlust von Flüssigkeit, Eiweißen und Elektrolyten verbunden, es kommt zu Mangelerscheinungen, wenn der Verlust nicht schnell ausgeglichen wird. Die Betroffenen fühlen sich allgemein matt und krank. Im Blutbild zeigt sich häufig ein für Entzündungsvorgänge typischer erhöhter Anteil weißer Blutkörperchen (Leukozyten) bei gleichzeitig verminderter Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten), auch Anämie genannt.

Um die Diagnose Morbus Crohn sicher zu stellen, muss der behandelnde Arzt andere Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik sicher ausschließen. So kommt Labordiagnostik (Blut-, Stuhl- und Gewebeuntersuchungen) ebenso zur Anwendung wie die Befragung des Patienten zu seiner Vorgeschichte (Anamnese). Ferner wird eine komplette Darmspiegelung (Koloskopie) gemacht, oft gleich in Kombination mit einer Magenspiegelung. Ergänzend sind eine Röntgenuntersuchung des Verdauungstraktes unter Zugabe von Kontrastmittel sowie die Ultraschalldiagnose (Sonografie) möglich. Es geht darum, die betroffenen Abschnitte des Darms und den Entzündungsgrad festzustellen. Manchmal verwachsen auch Darmabschnitte miteinander oder bilden röhrenartige Verbindungen (Fisteln) zu Nachbarorganen oder zur Hautoberfläche.

Die Krankheit ist bisher nicht ursächlich heilbar, also zielen alle Therapien darauf ab, die Intensität und somit die Stärke der Beschwerden bei einem Krankheitsschub zu vermindern, sowie die beschwerdefreien Intervalle zu strecken. Komplikationen sollen vermieden und Operationen (Entfernung zerstörter Darmabschnitte) herausgezögert oder gar nicht notwendig werden. Im akuten Schub erfolgt die Behandlung des Durchfalls mit so genannten Antidiarrhoika plus Gabe entzündungshemmender Präparate auf Kortisonbasis. Bei allgemein hoher Entzündungsaktivität können auch so genannte Immunsuppressiva verordnet werden, dies sind Wirkstoffe, die die Aktivität des körpereigenen Immunsystems bremsen. In passender Dosierung wird hiermit auch oftmals eine erfolgreiche Langzeittherapie gemacht, mit dem Effekt kürzerer, weniger intensiver Krankheitsschübe und längeren beschwerdefreien Intervallen. In den meisten Fällen wird irgendwann jedoch eine Operation notwendig, bei der ein durch die lang andauernde Entzündung irreversibel geschädigter Darmabschnitt entfernt wird. Unbedingt muss eine solche Operation beim Auftreten lebensbedrohlicher Komplikationen erfolgen, hierzu zählen ein Darmverschluss (Ileus), ein Darmdurchbruch (Perforation) oder starke Blutungen. Unterstützt wir die medikamentöse Therapie durch die richtige Ernährung, das Stichwort hierzu lautet leichte Vollkost. Hierin sind Kohlehydrate (fein gemahlenes Vollkornbrot, Nudeln, Reis, Kartoffeln) ebenso vorgesehen wie leicht verträgliches Gemüse, Salate und Obst. Auf stark Zuckerhaltiges sowie auf Weißmehlprodukte sollte hingegen verzichtet werden. Dass Alkoholexzesse und Tabakkonsum alle Therapiebemühungen zunichte machen können, muss eigentlich nicht mehr gesondert erwähnt werden. Im Rahmen der Gesamttherapie sollte immer eine Beratung durch einen Ernährungsspezialisten stattfinden; viele Ernährungstipps finden Sie außerdem auf den Seiten dieses Portals.

Reflux (Sodbrennen)

Wohl jeder kennt das Phänomen, dass aufgenommene Nahrung aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließen kann, was sich, sofern dieser Mageninhalt bereits von der zur Verdauung notwendigen Magensäure zersetzt wurde, mit einem brennenden Gefühl hinter dem Brustbein bemerkbar macht, eben dort, wo die Speiseröhre (Ösophagus) verläuft. Dieser Rückfluss (Reflux) kann durch viele Umstände hervorgerufen werden und ist ungefährlich, solange es eine seltene, nur ganz sporadisch auftretende Erscheinung bleibt, die sich einem direkt voraus gegangenen Ereignis (ungewöhnlich fettes oder reichhaltiges Essen, viel Essen zu später Stunde – kurz vor dem Schlafengehen, übermäßiger Alkoholgenuss etc.) zuordnen lässt. Auch Schwangere bereichten häufig über Sodbrennen, welches hier durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft und den erhöhten Druck auf den Magen durch die wachsende Gebärmutter verursacht wird.

Medizinisch relevant wird ein Reflux, wenn er regelmäßig über einen längeren Zeitraum oder in typischen Situationen immer wieder auftritt. Hier droht eine durch die aggressive Magensäure hervorgerufene chronische Entzündung und Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis), die schlimmstenfalls zu Speiseröhrenkrebs entarten kann. Chronische „Wiederkäuer“ schädigen durch das saure Aufstoßen außerdem den Zahnschmelz. Man muss sich den Unterschied im Aufbau der verschiedenen Schleimhäute klar machen: Das Innere des Magens ist für den permanenten Kontakt mit Säuren vorbereitet, die Schleimhaut der Speiseröhre hingegen nicht!

Die Ursache für ein Auftreten von Sodbrennen über einen längeren Zeitraum sollte also ärztlich abgeklärt werden. Zunächst wird der behandelnde Arzt fragen, wie lange die Beschwerden bereits bestehen und in welchen Situationen sie auftreten. Wichtig ist auch, welche Medikamente werden ständig eingenommen werden und welche Vorerkrankungen bestehen. Nach dieser Befragung erfolgt als Standarduntersuchung eine Inspektion der Speiseröhre und des Magens bis zum Zwölffingerdarm mittels einer flexiblen Kamera, die so genannte Ösophago-Gastro-Duodendoskopie. Die Spiegelung dauert nur wenige Minuten, wird aber heute meist unter einer Kurzzeitnarkose durchgeführt: Dem Patienten bleibt der höchst unangenehme Würgreiz und das Panikgefühl durch das „verschluckte“ Endoskop erspart, zudem kann der Arzt Speiseröhre und Magen in Ruhiglage leichter inspizieren. Es zeigt sich, ob, und wenn ja, wie stark die Speisröhrenschleimhaut entzündet oder bereits degeneriert ist. Außerdem finden sich Antworten auf die Fragen, ob auch eine Entzündung der Magenschleimhaut bzw. ein Geschwür (Ulcus) vorliegen oder eine Anomalie am Schließmuskel des Mageneingangs besteht. Ferner wird der Arzt eine Gewebeprobe aus dem Magen entnehmen, um diese auf das Vorhandensein bestimmter Bakterien (Heliobacter pylori) zu untersuchen. Dieses Bakterium begünstigt das Entstehen von Magengeschwüren bis hin zum Magenkrebs, kann jedoch durch eine Kombinationstherapie verschiedener Antibiotika wirksam bekämpft werden.

Bei leichten Reflux-Beschwerden hilft oftmals schon eine Änderung der Lebens- und Essgewohnheiten: Nicht zu viel, zu fett, zu spät, zu viel Süßes, zu scharf gewürzt. Zwischen dem letzten Essen am Abend und dem Zubettgehen sollten mindestens drei Stunden liegen. Hilfreich ist es, das Kopfende des Bettes etwa höher zu stellen, um so den Rückflussdruck zu vermindern. Auch Getränke sollten kritisch hinterfragt werden. Was vermehrt die Beschwerden: Kaffee, Schwarztee, kohlensäurehaltige Mineralwässer und Limonanden, Fruchtsäfte, Bier? Beobachten und den / die Auslöser künftig möglichst meiden.

Stärkeres Sodbrennen muss medikamentös behandelt werden, meist kommen hier Präparate aus der Gruppe der so genannten Protonenpumpenhemmer zum Einsatz, die die Produktion von Magensäure herabsetzen. Liegt eine funktionale Schwäche des Muskels am Mageneingang (Ösophagussphinkter) oder eine Ausstülpung des Mageneingangs in bzw, neben die Speiseröhre (Hernie) vor, so dass die medikamentöse Therapie zur dauerhaften Besitigung des Refluxes nicht ausreicht, können diese Fehlbildungen durch eine Operation beseitigt werden, die seit einigen Jahren minimalinvasiv durchgeführt wird: Die so genannte laparoskopische Fundoplication.

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