Ihre Gesundheit

Dickdarm (Kolon)


Der Dickdarm ist der vorletzte Abschnitt des Verdauungssystems. Es handelt sich um eine durchgehende, etwa 1,5 m lange Röhre, die im Bogen durch die Bauchhöhle verläuft.
Der erste Teil des Dickdarms im rechten Unterbauch ist der aufsteigende (ascendens). Hier mündet der Dünndarm, hier befindet sich auch unterhalb des Dünndarmübergangs ein Endstück (Blindarm). Nach etwa 12 cm beginnt mit einem scharfen Knick der quer zur linken Körperseite verlaufende Teil (transversum). Dieser ist beim Erwachsenen etwa 45 cm lang. Es folgt der absteigende Teil (descendens), der im linken Unterbauch in den S-förmigen Mastdarm (Sigma oder sigmoideum) übergeht. Schließlich folgt der nach unten verlaufende Enddarm (Rektum).
Der Dickdarm hat neben der weiteren Resorption von Nährstoffen vor allem die Aufgabe, den Speiseresten Flüssigkeit zu entziehen. Die eingedickten Reststoffe werden im Mastdarm gesammelt und schubweise als Fäkalien ausgeschieden. Die innere Darmschleimhaut produziert fortwährend Substanzen, die die Passage der Nahrungsreste erleichtern. Unterstützt wird dieser Vorgang durch das rhythmische Zusammenziehen der Darmmuskulatur (Peristaltik).

Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Der in der Allgemeinsprache gebräuchliche Begriff „Blinddarmentzündung“ meint nicht eine Erkrankung des eigentlichen Blinddarms, nämlich des ersten Abschnitt des Dickdarms, sondern lediglich eine Entzündung seines letzten kleinen Wurmfortsatzes (Appendix). Daher müsste die Erkrankung eigentlich „Wurmfortsatzentzündung“ heißen, was aber niemand sagt.

Dieser Wurmfortsatz kann in Länge und Lage bei jedem Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, Längen zwischen zwei und zwanzig (!) Zentimetern sind bekannt. Entzündungen dieser „Sackgasse“ sind die häufigste akute Erkrankung im Bauchraum (Abdomen): Etwa sieben Prozent der Weltbevölkerung haben im Lauf ihres Lebens eine solche Erkrankung, die meisten Fälle treten zwischen dem 10. und dem 30. Lebensjahr auf. Als Ursachen kommen einerseits mechanisch bedingte Verstopfungen des Wurmfortsatzes in Frage, etwa durch hängen gebliebene Obstkerne, harten Stuhl oder ein Abknicken in Frage; es entsteht ein Sekretstau, durch den sich schließlich die Darmschleimhaut entzündet. Eine bakterielle Infektion kann hinzu kommen. Aber auch ohne eine mechanisch bedingte Verstopfung ist eine bakteriell bedingte Entzündung des Wurmfortsatzes immer möglich, auch als Begleitsymptom chronischer Darmentzündungen (Morbus Crohn).

Typische Symptome eines entzündeten Wurmfortsatzes sind ziehende Schmerzen, die in der Bauchmitte beginnen, sich aber bald in den rechten Unterbauch verlagern. Bei Schwangeren ist, bedingt durch das Wachstum des Ungeborenen, der ganze Darm einschließlich Appendix verschoben, so dass die Schmerzen hier auch im oberen Bauchbereich lokalisiert sein können. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oder auch erhöhte Temperatur. Derartige Beschwerden müssen ernst genommen werden und bedürfen ärztlicher Abklärung. Falsches Heldentum („Zähne zusammenbeißen, das wird schon wieder“) hat schon viele Patienten mit einer derartigen Erkrankung das Leben gekostet, da die Entzündung nach Eiterbildung zur Gewebszerstörung der Darmwand führen kann (Perforation bzw. Durchbruch), so dass sich der Darminhalt in den Bauchraum entleert, was, wenn es soweit kommt eine akut lebensbedrohliche Komplikation darstellt (Sterblichkeitsrate in diesem Stadium etwa 30 Prozent).

Die richtige Diagnose zu stellen, ist für den behandelnden Arzt nicht einfach, da es zahlreiche Erkrankungen im Bauchraum gibt, die mit ähnlichen Symptomen einher gehen können. Wichtig sind die Erhebung der Krankenvorgeschichte (Anamnese) mit genauer Beschreibung von Dauer und Verlauf / Veränderung der Symptome durch den Patienten, gefolgt von einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraumes und dem Abtasten (Palpation) bestimmter, charakteristischer Druck- bzw. Schmerzpunkte. Laboruntersuchungen des Blutes sowie weitere bildgebende Verfahren (Röntgen, Computertomografie) können hinzu kommen.

Seit Einführung der offenen Operation durch Bauchschnitt (Laparatomie) um das Jahr 1900 war diese Behandlungsmethode zur Entfernung des Wurmfortsatzes lange Zeit das Mittel der Wahl bei einer vermuteten Entzündung; allerdings wurden hierbei auch viele Operationen unnötigerweise durchgeführt. Mit der Verfeinerung der Untersuchungsmethoden (Labor, bildgebende Verfahren) wird heute nicht mehr „blind“ drauflos operiert sondern zunächst versucht, den Verdacht auf „Blinddarm“entzündung zu erhärten. Entscheidet sich der behandelnde Arzt aufgrund der gewonnenen Bild- und Labordaten für eine Operation, erfolgt diese mittlerweile oft als minimalinvasiver Eingriff, der die Genesungs- und Verweildauer im Krankenhaus verkürzt. Die Genesung erfolgt in aller Regel rasch und vollständig, allerdings ist die Prognose umso besser, je frühzeitiger mit der Behandlung begonnen wird. Daher nochmals die dringende Empfehlung, andauernde Bauchschmerzen nicht zu verschleppen, sondern ärztlich abklären zu lassen.

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