Der Plötzliche Herztod, symptomatisch auch als Kammerflimmern oder früher als Herzschlag bezeichnet, ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Allein in Deutschland sterben auf diese Weise weit über 100.000 Menschen, wobei Männer häufiger als Frauen betroffen sind.
Bei dieser plötzlich und unerwartet auftretenden Funktionsstörung des Herzens geht der normale Herzrhythmus in ein unkontrolliertes, schnelles Pulsieren (Flimmern) der Herzkammern über (250 und mehr Schläge pro Minute). Durch diese ineffektiven Kontraktionen werden lebenswichtige Organe nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt. Kann dieser Zustand nicht unverzüglich verändert werden, tritt innerhalb weniger Minuten der Tod ein. Ausgelöst wird die unkontrollierte Herzkammeraktivität durch Störungen im elektrischen Reizleitungssystem des Herzens. Hierfür sind verschiedene Ursachen möglich; in den meisten Fällen liegt bereits eine Schädigung des Herzmuskels vor (Koronare Herzkrankheit mit oder ohne Infarkt). In manchen Fällen verspüren die Betroffenen Herzrasen und Schwindelgefühle, wenn diese gefährlich schnelle Herzfrequenz auftritt. Die meisten verlieren indes so schnell das Bewusstsein, dass sie selbst nicht mehr Hilfe holen können.
An Risikofaktoren, die ein solches Ereignis begünstigen, sind zu nennen:
– Patient hat selbst schon einmal einen Plötzlichen Herztod erlitten und überlebt;
– Plötzlicher Herztod bei nahen Verwandten (familiäre Disposition);
– Patient hat bereits einen oder mehrere Herzinfarkte (Myokardinfarkte) erlitten;
– Herzschwäche (Herzinsuffizienz);
– erhöhtes Risiko bei Leistungssportlern.
Zur Beurteilung des individuellen Risikos führt der Facharzt (Kardiologe) verschiedene Untersuchungen durch, die auch zur Bestimmung weiterer Herzerkrankungen Anwendung finden: Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiogramm), Darstellung der Reizleitung (Elektrokardiogramm EKG) in verschiedenen Belastungszuständen, Röntgenaufnahmen und / oder Herzkatheteruntersuchung.
Die einzig wirksame Therapie des plötzlichen Herztodes ist die Zuführung starker elektrischer Impulse von außen (Defibrillation), um den Herzrhythmus wieder auf Kurs zu bringen. Das entsprechende Stromstoßgerät (Defibrillator) gehört zur Standardausstattung eine jeden Notarztteams und ist inzwischen auch an immer mehr öffentlichen Orten (Flughäfen etc.) zu finden. Die Zeit bis zum Eintreffen des Defibrillators muss durch Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage und Beatmung) überbrückt werden, um die Kreislauffunktion aufrecht zu erhalten. Ist eine Vorschädigung des Herzens mit entsprechend erhöhtem Risiko bekannt, besteht inzwischen auch die Möglichkeit, eine Miniversion dieses Gerätes ähnlich wie einen Herzschrittmacher unter die Haut zu implantieren. Im Unterschied zum normalen Herzschrittmacher, der ständig elektrische Impulse an die Reizleitung des Herzens abgibt, wird dieses Implantat nur dann aktiv, wenn tatsächlich ein lebensbedrohliches Kammerflimmern auftritt.