Mit dem Begriff Koronare Herzkrankheit (KHK) werden Herzleiden bezeichnet, bei denen eine chronische Unterversorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut besteht, was langfristig zur Schädigung des Herzens führt.
Krankheitsursache sind Ablagerungen fetthaltiger, wachsartiger Substanz (sog. Plaque) an den Innenwänden der Arterien der Herzwand (Herzkranzgefäße), die irgendwann zur Verstopfung dieser Blutbahnen führen. So werden die betroffenen Bereiche des Herzmuskels immer weniger mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt. Schmerzen im Brustkorb (Angina), Kurzatmigkeit und weitere Symptome treten auf. Die vollständige Blockade einer solchen Arterie der Herzversorgung kann zum lebensbedrohlichen Absterben von Teilen des Herzmuskels (Herzinfarkt) führen.
Die Ausbildung von verstopften Herzkranzgefäßen kann sich über viele Jahre erstrecken; deutliche Symptome werden meist erst im fortgeschrittenen Stadium wahrgenommen, dann zuerst bei körperlichen Anstrengungen, später auch im Ruhezustand. Hier sind zu nennen:
– Engegefühl und / oder Schmerzen im Brustbereich (Angina);
– Kurzatmigkeit, schnelle Erschöpfung bei körperlicher Aktivität;
– Schwellungen im Waden- bzw. Fußbereich;
– Schmerzen in Schulter oder Arm, meist linksseitig;
– Bei Frauen auch oft atypische Symptome wie Rücken-, Kiefer- oder Bauchschmerzen, verbunden mit Übelkeit.
Zwar ist eine gewisse Verhärtung der Arterien ein natürlicher Alterungsprozess, jedoch besteht eine Reihe von Risikofaktoren, die diesen Vorgang beschleunigen:
– Herzleiden in der Familiengeschichte;
– Alter allgemein (Männer ab etwa 45, Frauen ab 55 Jahren);
– hoher Blutdruck, Tabakkonsum, hoher Cholesterinspiegel (LDL);
– bestimmte chronische Erkrankungen wie Diabetes;
– Stress, Bewegungsmangel, Übergewicht;
– bestimmte Arten der Bestrahlungstherapie im Brustbereich.
Zur Diagnose der Koronaren Herzkrankheit ist der Facharzt für Kardiologie die richtige Adresse. Er verfügt über die spezielle Diagnosetechnik, die hier, abgestimmt auf Ihre Krankheitsgeschichte, Symptome und Risikofaktoren, zum Einsatz kommt. Das Spektrum reicht von der klassischen Röntgenaufnahme des Brustraumes über verschiedene EKG-Profile und Ultraschalluntersuchungen bis zum Computertomographen (CRT / MRT).
Die mögliche Therapie der Koronaren Herzkrankheit reicht von medikamentöser Behandlung zur Linderung der Symptome und Verlangsamung des Krankheitsfortschritts über verschiedene Arten der Bypass-Operation bis zu minimalinvasiven Eingriffen.
Bei der üblichen Bypassoperation wird ein Stück verstopfte Arterie durch ein aus anderen Körperregionen entnommenes intaktes Arterienstück, welches als Umgehungsbogen implantiert wird, in ihrer Funktion wiederhergestellt. Hierbei wird zwischen der unter bestimmten Voraussetzungen möglichen Operation am schlagenden Herzen und dem Eingriff am stillgelegten Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine zur Aufrechterhaltung des Blutkreislaufs unterschieden.
Neben diesen klassischen Methoden sind in den letzen Jahren vermehrt minimalinvasive Verfahren der Bypassoperation entwickelt und erfolgreich praktiziert worden:
– Koronare / perkutane Ballon-Angioplastie. Hierbei wird ein kleiner luftgefüllter Hohlkörper zur Aufweitung der verstopften Arterie implantiert, so dass wieder ein normaler Blutfluss ermöglicht wird;
– Stenting: Hier ist das Implantat ein kleines tunnelförmiges Gitternetz aus Edelmetall, der, einmal eingesetzt, den gleichen Effekt hat: Aufweitung der verschlossenen Arterie, Wiederherstellung der Blutzirkulation;
– Mediane Sternotomie: Die zuvor beschriebene Bypassoperation am schlagenden Herzen ist inzwischen auch als minimalinvasiver Eingriff durchführbar. Hierbei erfolgt ein kleiner Schnitt im Rippenbereich, das Brustbein muss nicht durchtrennt werden.