Herpes zoster ist keine Hautkrankheit im eigentlichen Sinne, sondern eine durch Viren ausgelöste Nervenerkrankung, die sich neben anderen Symptomen wie Schwellungen und z.T. starken Schmerzen auch durch eine roten, bläschenförmigen Hautausschlag bemerkbar macht (manifestiert). Auslöser der Krankheit ist dasselbe Virus, welches für das Krankheitsbild der Windpocken im Kindesalter verantwortlich ist, nämlich das zur Familie der Herpesviren gehörende Varizella-Zoster-Virus (VZV).
Um eine Gürtelrose zu bekommen, typischerweise erst im höheren Lebensalter, muss in früheren Jahren bereits eine Infektion mit dem VZV-Virus erfolgt sein. Auch wer sich nicht erinnern kann, als Kind die Windpocken gehabt zu haben, kann das Virus in sich tragen, da es viele Fälle einer unbemerkten Infektion ohne das Erscheinen der typischen roten Pusteln gibt. Hierzulande wird davon ausgegangen, dass weit über 90 Prozent aller Menschen Virusträger sind. Bei etwa 30 Prozent dieser Menschen kommt es, meist jenseits des 50. Lebensjahres, zu einer Reaktivierung der Viren, die zuvor jahrzehntelang inaktiv (latent) in den Nervenwurzeln des Rückenmarks oder des Gehirns überlebt haben und sich im Falle einer Reaktivierung über die Nervenbahnen ausbreiten. Hier erklärt sich auch die Bezeichnung Gürtelrose, denn im häufigsten Fall beginnt der rötliche Hautausschlag im Bereich der Wirbelsäule und zieht sich dann streifenförmig entlang der infizierten Nervenbahn(en) um den Körper herum. Es ist bisher nicht genau geklärt, durch welche Umstände eine solche Reaktivierung der Viren letztlich ausgelöst wird. Auffällig ist lediglich die Häufung der Fälle im höheren Lebensalter, wenn das körpereigene Immunsystem nicht mehr so leistungsfähig ist, sowie das gehäufte Auftreten bei Personen, deren Immunabwehr durch eine andere bestehende Erkrankung (HIV-Infektion, Krebs) oder durch die notwendige Einnahme von Immunsuppressiva, etwa nach Organtransplantationen oder bei vielen Erkrankungen des rheumatischen Komplexes, geschwächt ist. Schließlich seien als auslösende Faktoren noch die „üblichen Verdächtigen“ Stress, Traumata und erbliche Veranlagung genannt.
Eine für die Betroffenen besonders fatale Form der Erkrankung ist eine Gürtelrose im Gesichtsbereich, wenn sich die Viren aus Nervenwurzeln des Gehirns ausbreiten und etwa der große Gesichtsnerv (Trigenimus) betroffen ist. Nicht nur, dass das halbe Gesicht und das betreffende Auge zuschwellen, auch die Schmerzen, die die entzündeten Nervenbahnen verursachen können so stechend unerträglich sein, das an Suizid gedacht wird, zumal die gängigen Schmerzmittel bei dieser Art Schmerz nur unzureichend wirken. Zudem besteht die Gefahr von Komplikationen wie bleibenden Nervschädigungen mit Missempfindungen oder Lähmungen, bei Befall des Auges kann durch Hornhautvernarbung auch eine Beeinträchtigung des Sehvermögens bis hin zur völligen Erblindung auftreten.
Der behandelnde Arzt kann die Erkrankung meist schon durch ihr Erscheinungsbild sicher diagnostizieren, bei unklaren Fällen erfolgt zusätzlich eine Blutuntersuchung, wobei sich typische Antikörper nachweisen lassen. Je früher mit der medikamentösen Behandlung der Gürtelrose begonnen wird, desto milder sowie komplikations- und schmerzärmer wird ihr Verlauf sein. Er wird ein passendes Virostatikum verordnen, welches die weitere Ausbreitung der Viren hemmt sowie spezielle Schmerzmittel sowie kühlende Gels oder Puder zur Pflege der entzündeten Hautbereiche. Am besten bleibt man ein paar Tage ruhig und Stress vermeidend zuhause, bis die Beschwerden abklingen. Je nach Schwere ist die Erkrankung nach zwei bis vier Wochen ausgeheilt. In manchen Fällen können die begleitenden Nervenschmerzen als sog. Post.Zoster-Neuralgie noch Monate bis Jahre weiter bestehen, was eine speziell angepasste Schmerztherapie notwendig macht.